FAQ

Auf der Autobahn A1 rund um Winterthur verkehren gemäss den aktuell verfügbaren ASTRA-Verkehrsdaten (2019) zu Spitzenzeiten bis zu 81'000 (Seuzach) bzw. 100'000 (Wülflingen) Fahrzeuge pro Tag. Trotz des leichten Rückganges der Verkehrszahlen in den Jahren 2017 bis 2019 gilt der Abschnitt Zürich-Nord bis Winterthur immer noch als grösster Stauschwerpunkt im Schweizer Hochleistungsstrassennetz. So steigt auch hier das Stauaufkommen insbesondere im Bereich Winterthur-Töss – Wülflingen weiterhin infolge «Überlastung» an. In den Räumen Anschluss Töss und Anschluss Wülflingen bestehen zudem zwei Unfallschwerpunkte.   

Das Engpassprojekt Winterthur-Töss bis Winterthur-Ost ist ein Teilprojekt, um diesen Kapazitätsengpass in der Region Zürich / Winterthur zu beseitigen, die Verkehrsführung flüssiger zu gestalten und der nächsten Generation ein leistungsfähiges Strassennetz zur Verfügung zu stellen. Zudem werden die Stadt und die Region von Abgasen und Lärm entlastet und die Quartiere aufgewertet.

Bisweilen geht in diesem Zusammenhang seitens der Anwohnenden vergessen, dass die Strasse als Infrastrukturangebot kein Selbstzweck ist, sondern lediglich die Mobilitätsnachfrage der Gesellschaft befriedigt. Auch die Stadtentwicklung in Winterthur mit einem Ziel von bis zu 130'000 Einwohnerinnen und Einwohnern (heute rund 116'500 Einwohnende) als begehrter Standort für Wohnen, Arbeiten sowie Freizeit und Kultur trägt zu einer erhöhten Nachfrage bei.

Neben der Engpassbeseitigung sieht das Bauprojekt auch eine ganze Reihe von Massnahmen vor, um den Autobahnabschnitt zwischen Winterthur-Töss und Winterthur-Ost auf den modernsten Stand bzgl. Lärm- und Emissionsschutz zu bringen. Dazu gehören zusätzliche Lärmschutzwände sowie die Sanierung und Erhöhung bestehender Wände. Insbesondere auch die Überdeckung Wülflingen und die Halbüberdeckung Nägelseeholz fallen in diesen Bereich. Zudem wird dannzumal ein lärmarmer Deckbelag über den gesamten Projektperimeter eingebaut. Die bis dahin in vorgezogenen Unterhaltsprojekten realisierte Verkehrsmanagementanlage wird weiter optimiert und wo sinnvoll ergänzt. Nicht zuletzt wird die Engpassbeseitigung zu weniger Staus und Verkehrsbehinderungen führen, was die Quartiere von Ausweichverkehr und Rückstaus entlastet.

Derzeit befinden wir uns in der ersten Planungsphase und damit in einem sehr frühen Projektstadium. Erst wenn das Projekt (Was wird gebaut?) feststeht, kann auch die Bauplanung (Wie wird gebaut?) im Detail erfolgen. Angesichts des Bauvolumens wird mit Sicherheit in Etappen gebaut werden.

Der Bau wird grösstmögliche Rücksicht auf den Verkehr nehmen, um die Bildung von zusätzlichen Staus und Verkehrsbehinderungen zu verhindern. So wird etwa während den Verkehrsspitzenzeiten eine durchgehende Mehrspurigkeit in beide Fahrtrichtungen gewährleistet. Sperrungen oder Umleitungen werden wo immer möglich vermieden oder auf ein geringfügiges Ausmass reduziert.

Die Projektplanung sieht einen möglichst kleinen zusätzlichen Landbedarf vor. Hierfür werden auch zahlreiche Stützmauern neu erstellt, um diesen Landbedarf zu minimieren. Fest steht aber auch, dass es ohne Landbeanspruchung keine verkehrliche Entlastung geben wird. Derzeit geht das ASTRA von einem Bedarf von zirka 6,7 Hektaren in der Landwirtschaftszone und 2,8 Hektaren Wald aus. Von den Flächen in der Landwirtschaftszone fallen zirka 2.3 Hektaren auf Fruchtfolgeflächen, die es wiederherzustellen oder gleichwertig zu ersetzen gilt. Mit der Überdeckung Wülflingen und der Teilüberdeckung Nägelseeholz werden dabei sogar weitere grosszügige Grünflächen geschaffen.

Mit einer temporären Pannenstreifenumnutzung (PUN) wird voraussichtlich bis 2023 (Anschluss Töss bis Verzw. Winterthur Nord) eine Übergangslösung in Betrieb genommen, die in Verkehrsspitzenzeiten morgens und abends in beide Richtungen eine zeitlich begrenzte Entschärfung der Stausituation und eine Reduktion der Unfälle bewirkt. Um dem prognostizierten Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, ist ein Ausbau der Strasseninfrastruktur im Raum Winterthur aber unumgänglich.

Die detaillierte Ausarbeitung der Überdeckung Wülflingen und der Teilüberdeckung Nägelseeholz ist eine Gemeinschaftsaufgabe der Projektpartner Bund, Kanton Zürich und Stadt Winterthur. Der Prozess der Ausgestaltung wurde gerade erst gestartet und wird weit über die Phase des Generellen Projekts hinaus andauern.

Überdeckung und Teilüberdeckung sollen aber mit einer natürlichen Bepflanzung inkl. Böschung auch optisch in die Umgebung eingepasst werden. Bei der Vollüberdeckung Wülflingen findet neben der Grünflächen- eine zusätzliche Wege- und Platzgestaltung Anwendung. Der gewonnene Raum soll der Bevölkerung vor allem Begegnungs- und Erholungsmöglichkeiten bieten. Zudem wird so ein Stück weit die trennende Wirkung der A1 aufgehoben.

Die Projektpartner werden sich zur Möglichkeit einer Mitwirkung der Quartiere Gedanken machen. Diese würde frühestens nach der Genehmigung des Generellen Projekts durch den Bundesrat frühestens in den Jahren 2024/2025 stattfinden.

Der Verträglichkeit des Projekts für Flora und Fauna, aber auch für die Anwohner wird hohe Priorität eingeräumt und ist gesetzliche Pflicht. Der zusätzliche Landbedarf für die Engpassbeseitigung wird wo immer möglich minimiert. Zudem besteht für die Tangierung von gemäss der Natur- und Heimatschutzgesetzgebung geschützten und schützenswerten Flächen und Objekten die Pflicht zu sogenannten Wiederherstellungs- und Ersatzmassnahmen (WEM). Wo sinnvoll und wirtschaftlich möglich, werden über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehende Massnahmen getroffen. So ist ein zusätzlicher Durchlass für Kleintiere geplant, zudem werden diverse bestehende Unterführungen auch an die Bedürfnisse der Tierwelt angepasst. Mit der Überdeckung Wülflingen und der Halbüberdeckung Nägelseeholz werden zudem neue Grünflächen geschaffen.

Des Weiteren trägt das Projekt dazu bei, die heutigen Gewässerschutzvorschriften einzuhalten. Hierfür werden fünf neue Strassenabwasserbehandlungsanlagen (SABA) realisiert, welche die angrenzenden Gewässer wie u. a. die Töss oder den Chrebsbach weiter entlasten.

Ein verbesserter Verkehrsfluss führt ausserdem zu weniger Schadstoffemissionen, hiervon profitieren alle Anrainer im Projektperimeter.

Die Bedürfnisse der nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer werden bei der Planung selbstverständlich berücksichtigt. Diese sieht etwa eine Verbindungsbrücke für Fussgänger und Velofahrer im Bereich der Halbüberdeckung Nägelseeholz vor. Auch wird nach einer optimalen Lösung der Langsamverkehrsverbindung im Gebiet Dättnau/Töss in Zusammenarbeit mit der Stadt Winterthur gesucht.

Sämtliche Unter- und Überführungen werden zudem bezüglich des notwendigen Lichtraumprofils geprüft. Fachstellen des Bundes und des Kantons werden ein Auge darauf haben, dass Veloschnellrouten und -hauptverbindungen gebührend berücksichtigt werden. Auf Stufe des Generellen Projekts werden hierzu erste Mitberichte der Behörden erstellt, welche u.a. auch zu den Wanderwegen Position beziehen.

In der frühen, ersten Phase des Generellen Projekts ist der Planungsprozess ein rein behördeninterner Vorgang. Zunächst müssen die baulichen Hauptelemente einvernehmlich festgelegt werden, bevor der für die Realisierung notwendige definitive und auch temporäre Landbedarf stabil feststehen. Hierzu zählt auch die Finanzierungsfrage. Zudem bringt erst der Gesamtbundesrat mit seiner Genehmigung des Generellen Projekts die sogenannte «Willensäusserung» zum Ausdruck, welche uns als Verwaltungseinheit die Möglichkeit zum gegebenenfalls freihändigen Landerwerb im Voraus der Planauflage gibt.

Es wäre zum heutigen Zeitpunkt verfrüht, mit den einzelnen Betroffenen persönlich Kontakt aufzunehmen, da sich relevante Projektteile, aber auch Projektprioritäten des Bundes noch ändern könnten. Wir möchten aber verlässliche, belastbare Fakten. Gemäss aktuellem Planungsstand werden daher erste «Schlüsselgespräche» in Bezug auf zu erwerbende Parzellen nicht vor den Jahren 2028/2029 stattfinden.

Kontakt

ASTRA – Infrastrukturfiliale Winterthur
Grüzefeldstrasse 41
8404 Winterthur
E-Mail: winterthur@astra.admin.ch
Tel.: 058 480 47 11

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